Es gibt keine festen Regeln oder Namenskonventionen, wie man die Positionen im Flag Football bezeichnet. Jedes Team, jeder Coach hat da so seine eigenen Vorstellungen. Ich kann daher hier nur meine Sicht der Dinge darstellen und Anregungen geben.
In der einfachsten Variante hat man in der Offense drei Positionen (Quarterback, Center und Receiver), in der Defense nur eine („Defensive Backs“). Das war mir schon immer viel zu wenig und genügt m.M.n. lediglich für U10-Teams oder die groben Anfänge. Relativ schnell wird man in der Defense zumindest den Blitzer unterscheiden, der in Defense Formationen ohne Blitzer zum Safety wird. Inzwischen unterscheide ich in der Offense alle fünf Positionen und wähle Spieler:innen gezielt dafür aus, während ich in der Defense drei bzw. vier Positionen unterscheide.
In diesem Beitrag beschränke ich mich auf die Offense, die wie folgt besetzt ist:
- Quarterback (QB): Natürlich ist der QB eine heraus stechende Position im Football, auch im Flag. Üblicherweise wird der Ball zum QB gesnappt und dann an eine:n andere:n Mitspieler:in übergeben oder gepasst. Ein QB sieht sich dabei dem Blitz ausgesetzt und wird ggf. nach dem Handoff bzw. einem Rückwärtspass selbst zum Receiver. Eigenschaften eines guten QBs sind daher:
- Beweglichkeit
- Schnelligkeit auf kurzen Strecken
- Nervenstärke
- hervorragende Spielübersicht
- Leadership
- ein starker und präziser Wurfarm
- Center (C): Der Center snappt den Ball zum QB und wird anschließend selbst zum Receiver. Ich habe immer wieder erlebt, dass der Center eine sehr unbeliebte Position im Flag Football ist. Der Grund liegt auf der Hand: Nichts sieht von außen blöder aus als ein misslungener Snap! Ist der Snap gut, nimmt das umgekehrt niemand zur Kenntnis – war halt nur ein Snap, nichts Besonderes. Dabei ist die richtige Haltung, das richtige Timing und die richtige Bewegung des Centers beim Snap eine hohe Kunst, die nicht viele beherrschen. Daher bitte: Ein Herz für die Center im Flag Football! Ihre Eigenschaften:
- Reaktionsschnelligkeit
- Nervenstärke
- Perfektion des Snaps
- als Receiver anschließend: Sehr gute Cuts und stark auf kurzen bis mittleren Routen
- Wide Receiver (WR): Die Position des klassischen Passempfängers. Komplett fokussiert auf die perfekte Route, das Fangen von Bällen und das Erlaufen von Yards. Eigenschaften:
- hohe Schnelligkeit, auch auf längeren Routen
- „ballgierig“: Gibt keinen Pass verloren, setzt sich auch auf engstem Raum gegen Defender durch
- sehr gute Cuts, konsequentes Route Running
- gute Runner-Eigenschaften mit Ball (Spin Moves, Antäuschen, Cuts, Hüftdrehung etc.)
- idealerweise groß und hohe Sprungkraft
- sehr sichere Hände
- Wide Receiver / 2nd QB (WR/2ndQB): Die wohl komplexeste Position, die ich in meinen Teams zu besetzen habe. Der/Die ideale Spieler:in ist hierbei die Zweitbesetzung auf der QB-Position, die zugleich hervorragende Fähigkeiten als WR mitbringt. Ich habe zum Glück immer wieder Spieler:innen kennen gelernt, die diese Kombination mitbringen. Die nötigen Fähigkeiten sind die kombinierten o.g. aus QB und WR, mit leichter Gewichtung gemäß Playbook. Heißt: Spielt man viel mit einem zweiten QB, sollte der Fokus eher darauf liegen, und umgekehrt.
- Slot Receiver / Runningback (SR/RB): In den Anfängen und in jüngeren Teams wird man häufig mit Runningback spielen, später wird die Position immer häufiger zu einem Slot Receiver umfunktioniert, also einem Receiver, der nah am QB steht und häufiger kurze und mittellange Routen läuft. In den jüngeren Teams hat diese Position dementsprechend mehr „Star-Potential“ – es gibt fast immer eine:n Spieler:in, dem/der man den Ball einfach in die Hände gibt und dann geht’s ab die Wiese runter. In älteren Teams besetzt man die Stelle eher mit Aufbau- oder neuen Spielern, was der eigentlichen Bedeutung aber nicht gerecht wird. Denn: In U13 und U16 kämpft man vor allem mit dem Problem, dass alle Receiver am liebsten sofort in die Endzone laufen würden und den sensationellen Touchdown-Catch haben wollen. Als Coach will man aber eigentlich etwas ganz anderes. In 3-4 Spielzügen sicher über die Mittellinie und dann schlussendlich in die Endzone kommen. Und das entscheidende Puzzlestück dafür ist der Slot Receiver, der Catches und YAC für gute 5-10 Yards holt. Eigenschaften:
- sehr gute Cuts, konsequentes Route Running
- schnell auf kurzen Strecken
- Wendigkeit / Beweglichkeit
- Reaktionsschnelligkeit
- darf ruhig etwas kleiner sein und „unter dem Radar fliegen“
- sehr gute Cuts, konsequentes Route Running
Im nächsten Beitrag wird es dann um die Positionen in meiner Defense gehen.
1 thought on “Wer bin ich, wo steh ich und wenn ja wieviele? – Die Positionen, Teil I (Offense)”
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