Jetzt gab es schon viele Ideen, welche Spielzüge man in so ein Playbook aufnehmen könnte. Die Frage ist: Wie viel braucht man und wie baut man das Ganze auf?
Zunächst: Natürlich entwickelt man im Laufe seiner Coaching-Aktivitäten eine ganze Menge Ideen. Und viele davon verwirft man irgendwann auch wieder. Wichtig ist, das Playbook bei aller Varianz einfach und übersichtlich zu halten. Gerade im Hinblick auf die Hektik, die im Huddle entstehen kann, nutzen 100 verschiedene Plays absolut gar nichts, sie wären vielmehr kontraproduktiv.
Eine gute Orientierung sind die unverzichtbaren Wrist-Coaches (auf die man von Anfang an setzen sollte, mindestens aber ab der U13 – den Fehler, auf die Dinger zu verzichten, habe ich viel zu lange gemacht). Die bieten drei Sichtfenster, auf deren Inlays man mit den passenden Tools je acht Plays bekommt. Damit ergibt sich ein Maximum von 24 Plays und das reicht auch. In der U10 würde ich sogar erstmal mit 8-10 Plays starten, in der U13 dann auf 16 erhöhen und mit diversen Spezialspielzügen braucht man dann ab der U16 wirklich 24. Weitere Varianz bekommt man dann immer noch, indem man Run-Play-Options einbaut, Plays spiegelverkehrt ausführt etc.
Wie verteilt man nun die 24 Spielzüge auf die verschiedenen Kategorien? Auch das ist abhängig von der Erfahrung und den Fähigkeiten der Spieler:innen. Grob würde ich es aber so einteilen:
- 2-3 Run Plays
- 2-4 Run-Pass-Options
- 2 Screen Pass
- 4-6 Short Pass / Red Zone Plays
- 6-8 Middle Distance Pass
- 4-6 Deep Shots
Wie erwähnt kann man hierbei dann alle Specials einbauen, die Flag Football so auf Lager hat. Vom Double Handoff über QB Runs, Side Snaps, 2nd QB Plays bis hin zum Flea Flicker. Aber: Hierbei zählt nicht der Spaß, den der Coach beim Design hat (auch wenn das wirklich sehr viel Spaß machen kann), sondern dass die Spieler:innen die Konzepte verstehen, verinnerlichen und korrekt anwenden können.
Abschließend zur Reihenfolge: Es ist im Grunde Geschmackssache, wie man die Plays sortiert, Hauptsache man kommuniziert die Idee dahinter. Man könnte sie stur nach der Kategorie sortieren, nach dem erwarteten Distanzgewinn oder der Spielsituation („4th and short“ usw.). Während ich lange nur nach der Kategorie sortiert habe, gehe ich inzwischen dazu über, die ersten 8 Plays – die also vorne auf dem Wrist Coach stehen – als „Bread and Butter“ Plays zu definieren. Also das, was am meisten trainiert wurde und was üblicherweise bei den ersten Drives zum Einsatz kommt. Die anderen 16 Plays werden nach und nach als Varianz eingestreut oder stehen bereit, wenn die Bread-and-Butter-Plays nicht wirken und/oder der Gegner sich bereits darauf eingestellt hat.