Im Beitrag Wo will ich hin? – Fitnessziele habe ich schon Vorschläge gemacht, wie man Spieler:innen dazu bringen kann, sich selbst für die Verbesserung der eigenen Fitnessziele in die Verantwortung zu nehmen. Das Ganze geht aber auch kurzfristig und spontan als (ggf. erweiterte Aufwärm-)Übung während des Trainings.
Nach einem leichten Warm-Up mit Warmlaufen und ein paar Dehnübungen stellt sich das gesamte Team im Kreis auf, mit ausreichendem Abstand zwischen den einzelnen Personen. Ein:e Spieler:in beginnt und nennt eine Übung, z.B. „Planks“. Anschließend nennt nur (!) er/sie, wieviele Sekunden, Wiederholungen etc. er/sie sich für die jeweilige Übung zutraut. Diese Aussage dient nur als Richtwert für alle anderen. Diese sollen sich nun selbst (still) einschätzen, wie viel sie selbst schaffen. Und zwar unter der Prämisse: „Schau Dir an, wie viele Übungen insgesamt gemacht werden. Du sollst Dich fordern, aber nicht so komplett verausgaben, dass Du die anschließenden Übungen nicht mehr (richtig) schaffst.“ Es geht also einerseits um Selbsteinschätzung und auch um Forderung des eigenen Leistungsvermögens.
Die Übung wird anschließend ausgeführt, und zwar jede:r so, wie er/sie es sich selbst zugetraut hat. Wichtig: Die Ausführungsphase erfolgt in absoluter Stille. Niemand kommentiert die eigene Leistung oder die der anderen. Anschließend sollen alle kurz prüfen: Haben sie sich selbst richtig eingeschätzt? Hätten sie auch mehr geschafft? Haben sie sich selbst überfordert? Ggf. kann man hierzu vor dem Training auch Stifte und Zettel verteilen, damit man sich Erkenntnisse notieren kann.
Es folgt jeweils eine Minute Pause, bevor der/die Nächste in der Reihe eine Übung auswählt. Das Ganze geht so lange, bis alle einmal eine Übung ausgewählt haben. Nach Möglichkeit sollte keine Übung zweimal ausgewählt werden, daher macht es ggf. Sinn (auch im Hinblick auf die Zeit), ab ca. 15 Teilnehmer:innen zwei Gruppen zu bilden.
Natürlich wird es auch immer Leute geben, die es lustig finden, sich weit unter Wert zu verkaufen, Übungen nicht richtig auszuführen etc. Hierauf kann man zwar hinweisen, wenn es völlig übertrieben wird, aber noch besser erläutert man als Coach, dass die Person sich ausschließlich selbst betrügt und schadet. Und die Gelegenheit und Zeit doch viel besser nutzen könnte, um sich zu testen, zu verbessern und bestenfalls stolz auf die eigene Leistung zu sein.