Im Tackle Football gibt es die einfache Regel, dass vier Yards pro Play reichen, um nach drei Versuchen ein neues FIrst Down zu erreichen. Daher werden z.B. Runningbacks häufig daran gemessen, ob sie mehr als vier Yards pro Versuch im Durchschnitt erreicht haben. Wenn ja, war es ein gutes Spiel von ihnen (bzw. ihrer O-Line, die ihnen den Weg frei gemacht hat).
Im Flag Football muss man mit vier Versuchen 20 Yards für das First Down überbrücken. Der vierte Versuch wird dabei stets ausgespielt, da der Gegner den Ball beim Turnover on Downs an der eigenen 5-Yard-Linie erhält, man riskiert also beim vierten Versuch nicht mehr als bei den anderen drei. Also sind 5 Yards ein erfolgreiches Offensive Play?
Nicht unbedingt. Zum einen sollte man einberechnen, dass für den Touchdown nochmals 25 Yards zu überbrücken sind, also insgesamt 45 mit maximal acht Versuchen. Auch wären die fünf Yards eine Punktlandung, die nicht immer gelingen wird. Es kommen aber auch noch andere Aspekte dazu. Auf einen vierten Versuch will man sich ungern verlassen. Die Nervosität steigt, es passieren mehr Fehler als bei einem vermeintlich sicheren dritten Down. Zudem macht ein drittes Down kurz vor der Mittellinie das Playbook ganz weit auf. Hier ist der richtige Ort und die richtige Zeit, um wilde Dinge auszuprobieren, bewusst ein Mismatch auf tiefen Routen zu kreieren und als Checkdown immer noch jemanden kurz hinter der Mittellinie für das sichere First Down zu platzieren.
Daher sind sieben Yards eher der Richtwert für ein gelungenes Play. Gerade im Jugendbereich ist das extrem schwer zu vermitteln. Durch das kleinere Feld sind sowohl Receiver als auch QBs viel eher dazu verleitet, stets hohes Risiko auf viel zu tiefen Routen auf sich zu nehmen. Am besten ein Pass zum First Down, ein weiterer zum Touchdown. Es ist Aufgabe der Coaches, anderes Denken in die Köpfe zu bekommen.
Hierbei kann die Übung helfen: Man baut ein halbes Feld auf und lässt Offense gegen Defense spielen. Es zählen aber nur Plays, die fünf bis zehn Yards Raumgewinn bringen. Endet der Spielzug zwischen sechs und acht Yards, gibt es sogar ein zusätzliches Down geschenkt. Die Defense hat natürlich einen immensen Vorteil gegenüber einem „normalen“ Spiel, da sie die tiefen Zonen nicht decken muss, daher sind die Gratis-Downs sehr wertvoll. Die Receiver sind gezwungen, ihre Routen konsequent zu laufen, die QBs wiederum müssen die Bälle schnell und gut platziert loswerden.